Der Tourismus bereichert das Leben in vielen Städten, zeigt ihre Anziehungskraft für Besucher und Einwohner und trägt zur städtischen Identität bei.
Dr. Ulrich Maly
Präsident des Deutschen Städtetages aus Nürnberg
Der Tourismus ist für die Städte zudem ein relevanter Wirtschaftsfaktor und sorgt für positive Impulse in zahlreichen weiteren Bereichen. Geschäftsfelder, vom Veranstaltungsservice bis hin zum Stadtmarketing, tragen mit dazu bei, den Menschen ein lebenswertes Umfeld zu bieten. Im Städtetourismus werden laut Deutschem Tourismusverband jährlich Bruttoumsätze in Höhe von etwa 82 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Von diesen Umsätzen profitieren neben Reise- und Tourismusunternehmen insbesondere das Gastgewerbe an den Zielorten, aber auch der Einzelhandel. In der Tourismusbranche sind rund 2,9 Millionen Menschen tätig – davon rund die Hälfte im Städtetourismus. Der Tourismus sichert also auch in erheblichem Maße Arbeitsplätze in den Städten.
Die Städte erwarten im Bereich des Städtetourismus weiterhin positive Zahlen. Deshalb sind sie bestrebt, die dafür notwendigen Rahmenbedingungen, wo nötig, weiter zu optimieren und die Voraussetzungen für ein Wachstum der Branche zu schaffen.
Dafür sind viele Städte an unterschiedlichsten Stellen und in zahlreichen Bereichen aktiv, etwa beim Verkehr, bei Tourismusmarketing und Touristeninformation, im Kulturbereich, aber auch bei einer umweltorientierten Stadtentwicklungspolitik, bei der Stadterneuerung und der Stadtbildpflege.
Gerade beim Städtetourismus kommt es darauf an, touristische Potenziale der eigenen Stadt sichtbar zu machen und entsprechende Produkte zu entwickeln. Städtische Tourismusgesellschaften sind dafür eine gute Adresse – sind kompetent und kennen sich aus. Zu ihrem Kerngeschäft gehören auch das Betreiben der örtlichen Touristeninformation sowie die Vermittlung von Unterkünften.
Eine zentrale Voraussetzung für einen reibungslos ablaufenden Städtetourismus und maßgeblicher Faktor für ein positives Reiseerlebnis ist eine funktionierende und ausreichend dimensionierte Infrastruktur. Touristische Ziele und relevante Einrichtungen sollten möglichst mittels eines Leitsystems weiträumig ausgeschildert werden.
Eine Anbindung der Stadt an das IC-Streckennetz der Bahn sichert bei Einhaltung entsprechender Taktung alternative und attraktive Anreisemöglichkeiten und vermeidet unnötigen Individualverkehr.
Damit die Menschen die Sehenswürdigkeiten und Touristenattraktionen einer Stadt gut erreichen können, hilft es, wenn der ÖPNV mit den von den Gästen primär genutzten Anreisemöglichkeiten verzahnt wird.
Städtetouristen beschränken ihre Besuche nur selten auf einen alleinigen Urlaubsort. Aus diesem Grund ist eine Zusammenarbeit im Sinne des Netzwerkgedankens zwischen Städten und Regionen sinnvoll. Außerdem legen die Städtetouristen immer mehr Wert auf regionale Produkte und ortstypische Speisen und Getränke in der Gastronomie.
Daher brauchen regionale Netzwerke Unterstützung, um diese Angebote auch entsprechend zu etablieren und auszubauen. Das sichert die Nachhaltigkeit und fördert im besten Fall ein Alleinstellungsmerkmal für das gesamte touristische Angebot in einer Stadt oder Region.