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Herbst und Winter

Das Kopfsteinpflaster löste die Schrauben aus dem Rad

Foto: Dmitrii Vaccinium via Unsplash

Das Thema Bikepacking ist eigentlich ganz simpel. Schnapp dir dein Rad, bepacke es mit dem, was du brauchst, möglichst spartanisch, um Gewicht und Platz zu sparen, und radel los.

Paul Schridde

Meine Reise begann 2020 zusammen mit meinen Freunden Felix und Fritz direkt am Brandenburger Tor in Berlin. Wir wollten in elf Tagen 1.500 Kilometer fahren. Bis zur Hauptstadt von Estland Tallinn. (Der Rückflug war bereits gebucht.)

Wenn mich jemand fragt, wie man sich am besten auf so eine Tour vorbereiten kann, habe ich darauf eigentlich immer die gleiche Antwort: Pack deine Sachen und los geht’s. Ich bin kein Typ, der alles perfekt durchstrukturiert haben muss. Es muss auch nicht von allem das Beste sein. 2018 bin ich nur mit Felix das erste Mal auf großer Radreise gewesen. Damals entschieden wir uns, spontan mit unseren Mountainbikes von Berlin nach Rom (Italien) zu fahren. Am vierten Tag brach meine erste Zeltstange und am letzten Tag musste ich im Regen draußen schlafen, da mein Zelt sich nicht mehr aufbauen ließ. Und das war ein teures Zelt. Was ich damit sagen will: Wenn du Lust auf so eine Tour hast, aber keine 5.000 Euro für eine neue Ausrüstung, macht das nichts. Nimm, was du hast, oder kauf dir ein paar Dinge gebraucht.

Denn nach Plan läuft es am Ende sowieso nicht. Bei unserer Tour von Berlin über Polen, an der weißrussischen Grenze entlang, einmal quer durch Litauen und Lettland kamen wir sehr knapp nach zehneinhalb Tagen in Tallinn (Estland) an. Das Schlimmste war das Kopfsteinpflaster in Polen. Zusätzlich regnete es auch noch gleich am ersten Abend. Und Regen bringt Mücken hervor. Eine Menge Mücken. Unsere erste Nacht verbrachten wir notdürftig in einem kleinen, angeblich vollen Motel kurz hinter der polnischen Grenze auf dem Hinterhof. Neben einem Speichenbruch mitten im Nichts von Litauen und zwei weiteren Platten gab es aber auch wunderbare, schwedisch anmutende Wälder mit ewigen Schotterpisten, bei denen sich unsere Gravelbikes perfekt auszahlten. Highlight Schlafplatz. Eine Nacht im Parkhaus.

Da, wo sonst die Autos parken. Morgens wurde dort um sechs ein Flohmarkt aufgebaut. Übrigens eignet sich Luftpolsterfolie fantastisch, um ein Rad in den Flieger zu bekommen. Nur das Luft-aus-den-Reifen-Lassen nicht vergessen. 

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