Motorrad und Fahrrad – der Schauspieler Hannes Jaenicke spricht im Interview über seine Leidenschaft, auf zwei Rädern unterwegs zu sein.
Herr Jaenicke, was verbinden Sie mit Freiheit auf zwei Rädern?
Zuallererst einmal sind zwei Räder vor allem im Stadtverkehr immer praktischer und oft schneller als vier. Man steht nicht im Stau, muss nie Parkplätze suchen und tut nebenbei noch etwas für seine Gesundheit und für die Umwelt.
Sie sind leidenschaftlicher Biker. Wie kamen Sie zum Motorradfahren?
Ich weiß nicht, warum, aber ich habe mir schon als kleiner Junge die Nase an der Scheibe unseres VW Käfers platt gedrückt, wenn mein Vater von einem Motorrad überholt wurde.
Mit vier hatte ich ein Fahrrad mit Stützrädern, mit zehn ein Bonanzarad, mit 13 ein Rennrad und mit 15 dann mein erstes Mofa, mit 18 mein erstes Motorrad.
Was war Ihr schönstes Erlebnis auf zwei Rädern?
Als Junge mit dem Bonanzarad mit Bananensattel durchs wilde Gelände und Baugruben zu fahren und mich regelmäßig auf die Nase zu legen. Seit ich erwachsen bin (oder es zu sein glaube), habe ich jede große Motorradtour, die ich je gefahren bin, genossen.
Seit 2008 bin ich Stammgast bei den BMW Motorrad Days in Garmisch.
Die Highlights waren eine Tour durch die Sahara 1989, eine durch den Yukon 2005 und sämtliche Touren durch Kalifornien, so wie ich sie gelegentlich mache. Und seit 2008 bin ich Stammgast bei den BMW Motorrad Days in Garmisch, das ist mittlerweile ein echtes Freundestreffen geworden.
Und wenn ich es gemütlich und emissionsfrei haben will, gehört eine Fahrradumrundung des Ammersees zum Schönsten, was ich kenne.
Welches Ihr lustigstes?
Das war der Versuch, von Köln an die Schelde in Belgien zu radeln und dann entlang der Schelde ans Meer zu gelangen.
Es regnete die gesamte Radtour ohne Pause und in Strömen, und wir brauchten eine volle Woche für die durchaus überschaubare Strecke – erstens weil wir ständig unsere Klamotten zu trocknen versuchten und zweitens weil es in Belgien viel zu viele nette Hotels und Restaurants mit unfassbar gutem Weinangebot gibt.
Welches Ihr gefährlichstes?
Das ist grundsätzlich der deutsche Autoverkehr. Entweder mögen Autofahrer uns Zweiradler nicht, oder sie übersehen uns mit erschreckender Regelmäßigkeit. Und es gibt eine spezielle Sorte von Audi- und Porsche-Piloten, die glauben, sich mit Motorrädern messen zu müssen.
Ich bin überzeugter Pazifist, aber bei den Fahrern dieser traurigen Identitätsprothesen möchte ich dann doch gelegentlich zugreifen.
Reisen Sie auch mit Ihrem Motorrad?
Natürlich, denn ich habe weder die Zeit noch die Geduld, um in Staus herumzustehen und mich vom Formatradio und von hysterischen Moderatoren akustisch foltern zu lassen.
Foto: ©Marco Justus Schöler
Welche Touren mögen Sie besonders – Meer, Berge, Süden, Norden?
Eigentlich alles. Aber wenn ich die Qual der Wahl habe, nehme ich Süden und Meer.
Fahren Sie lieber allein, zu zweit oder in der Gruppe?
Ich fahre meistens allein, aber einmal pro Jahr treffe ich Freunde, um eine gemeinsame Tour zu fahren.
Sie sind bekennender BMW-Fahrer – warum, und wie kam es dazu?
Ich habe so ziemlich alle Marken irgendwann besessen und gefahren, und wer wie ich sein Motorrad benutzt wie andere ihr Auto, landet irgendwann auf einer BMW.
Das hat sowohl mit dem technischen Niveau bei BMW zu tun als auch mit Komfort, Zuverlässigkeit und der Möglichkeit, Gepäck mitzunehmen.