Der Hype-Zyklus – neue Technologien haben es schwer
Kurt Sigl
Präsident Bundesverband eMobilität e.v. (BEM)
Kaum werden die ersten erfolgreichen Laborversuche und Forschungsergebnisse veröffentlicht, wollen Medien, Investoren und Öffentlichkeit fertige – bestmöglich bereits in Serie hergestellte – Produkte sehen. Sind dann die ersten Anwendungen auf dem Markt, wird über Kinderkrankheiten und hohe Preise geschimpft.
Werden die ersten Misserfolge und Pleiten bekannt, beherrschen – nach dem anfänglichen medialen Hype – Skepsis, Häme und Schadenfreude ob der scheinbar misslungenen Entwicklung die veröffentlichte Meinung. So auch beim Thema Elektromobilität. Das ist nicht schlimm. Wissen wir doch, dass diese Tatsache dem so genannten Hype-Zyklus geschuldet ist, den jede neue Technologie anfänglich durchläuft.
Der Hype der letzten Jahre war weder gut noch böse, sondern eine von verschiedenen Phasen bei der Markteinführung einer Innovation – ebenso wie das Tal der Tränen, welches die eMobilitäts-Branche aktuell durchschreitet. Ob die Skeptiker wollen oder nicht, auch diese Phase wird enden. Und die Indizien häufen sich, dass das Ende des medialen Stimmungstiefs bald erreicht sein wird.
Was dann folgt, ist eine zunehmend realistische Einschätzung der neuen Technologie – sowohl der Vorteile als auch der bevorstehenden Herausforderungen – auf Basis derer sich die Neue Mobilität Schritt für Schritt erfolgreich am Markt positionieren wird. Etwas mehr Gelassenheit gegenüber den allzu kritischen Stimmen kann vor diesem Hintergrund nicht schaden.
Jetzt die Weichen stellen
Konzentrieren wir uns lieber auf das, was wir können. Denn ohne eine gemeinsame Anstrengung aller beteiligten Akteure werden wir die uns noch bevorstehenden Herausforderungen nicht meistern. Kein Unternehmen im Mobilitätsbereich – und sei es noch so groß – kann künftig allein das komplexe Netz der Neuen Mobilität für seine Kunden realisieren.
Grundvoraussetzung für einen langfristigen Erfolg sind branchen- und länderübergreifende Kooperationen sowie innovative Konzepte. Dabei werden zunehmend Unternehmen aus der Informations- und Kommunikationsbranche, die hervorragende Voraussetzungen mitbringen, um die komplexen Mobilitätsangebote von morgen schnell und kundenfreundlich zu organisieren, den Massenmarkt der vernetzten Neuen Mobilität erschließen.
Wir haben jetzt die Chance, die Weichen für eine nachhaltige, emissionsarme Neue Mobilität zu stellen – und das nicht nur für uns, sondern insbesondere auch für unsere Kinder. Gerade im Elektrozweirad-Bereich gibt es bereits jetzt in Serie gefertigte, alltagstaugliche Produkte, die es nun gilt, in großen Stückzahlen auf die Straße zu bringen. Lassen Sie uns vor diesem Hintergrund 2013 gemeinsam Zeichen setzen!