Warum Felix Neureuther die kalte Jahreszeit so sehr mag, wie er sich auf seine letzten Olympischen Spiele vorbereitet, was für ihn Vorbildsein bedeutet und was sein Leibgericht ist, erzählt er im Interview.
Herr Neureuther, „Winter“ – was bedeutet das für Sie?
Der Winter ist meine Jahreszeit. Ich bin ein „Draußen-Mensch“. Ich genieße es sehr, an der frischen Luft zu sein, und noch mehr, mich dabei in den Bergen zu bewegen. Natürlich bin ich auch im Sommer oft rund um meinen Heimatort Garmisch-Partenkirchen unterwegs. Aber im Winter, wenn die Konturen von Bergen und Bäumen unter dicken Schneehauben verschwinden, die Luft kalt, trocken und klar ist, dann macht Sport draußen extrem viel Spaß. Skifahren bietet dann meist spektakuläre Fernblicke dazu. Nach dem Sport ausgepumpt, aber glücklich und zufrieden heimzukommen und es sich in der warmen Wohnung gemütlich zu machen – das ist schon sehr speziell.
Besonders in der kalten Jahreszeit spielt der Wohlfühlaspekt eine große Rolle. Wie sieht Ihr persönlicher Wintergenuss aus?
Für mich spielt Schnee eine zentrale Rolle. Ob auf Alpin- oder Langlaufski, ob auf einem Schlitten oder zu Fuß spazierend mit meinem Hund Buddy, ist dabei eigentlich zweitrangig. Hauptsache, ich bin draußen im Schnee.
Machen Sie es sich auch zu Hause gemütlich?
Klar. Es gibt nichts Schöneres, als durchgefroren nach Hause zu kommen, heiß zu duschen und anschließend eine gute Tasse Tee zu trinken. Kerzen sind jetzt nicht so mein Ding, aber wirklich allergisch bin ich dagegen auch nicht.
Und kulinarisch? Was schmeckt im Winter am besten?
Dampfnudeln!
Auch beim Thema Sport spielt der Winter für Sie eine wichtige Rolle. Was sind hier Ihre Ziele?
Heuer liegt der Fokus ganz klar auf den Olympischen Spielen. Es werden die letzten meiner Karriere sein und ich würde gerne noch einmal ein Ausrufezeichen setzen und meine maximale Leistung abrufen können.
Wie bereiten Sie sich vor?
So wie in den letzten 15 Jahren meiner Profikarriere auch: intensiv und entschlossen und mit Spaß am Training. Unsere Coaches schaffen perfekte Rahmenbedingungen, da kann man es auch verkraften, wenn der Sommer Anfang August zu Ende ist. Dann bin ich nämlich in Neuseeland auf der anderen Seite der Erde, um bei hoffentlich hochwinterlichen Verhältnissen zu trainieren.
Sie setzen sich sehr für die Ski-Nachwuchsförderung ein. Wie kam es dazu?
Mit Kindern zu arbeiten, macht mir riesig Spaß. Ich möchte die Burschen und Mädels für den alpinen Skirennsport begeistern. Dafür investiere ich gerne Zeit und auch Geld. Als ich im Schüleralter war, habe ich selbst an einem Racecamp teilgenommen und war danach enorm motiviert, mich bis in die Weltspitze vorzuarbeiten.
Da ich mir meiner Vorbildrolle bewusst bin, möchte ich jetzt als aktiver und in der Öffentlichkeit stehender Sportler etwas für den Nachwuchs tun. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, sich an die Spitze zu kämpfen. Man muss viele Rückschläge verkraften und alles dafür geben. Dafür macht man im Leistungssport aber auch einzigartige Erfahrungen fürs Leben.
Was hat es mit Ihrem neuen Projekt „fit4future“ auf sich? Was bedeutet dies für Sie persönlich?
Bewegung, gesunde Ernährung und Fitness für den Kopf sind nicht nur im Leistungssport die Grundlage für Erfolg. Wenn wir unseren Kindern schon sehr früh den Spaß an Bewegung und einem gesunden Lebensstil vermitteln, dann schaffen wir die besten Voraussetzungen für eine gesunde und erfolgreiche Zukunft.
Betreiben Sie auch anderen Wintersport?
Ja, ich bin da vielseitig. Ob auf Langlaufski, auf Schlittschuhkufen oder mit einem Eisstock auf dem zugefrorenen Riessersee – mir macht vieles Freude.
Was darf bei der (richtigen) Ausrüstung nicht fehlen?
Generell alles, was schützt. Also Helm, Protektoren, Handschuhe, Brille et cetera.
Après-Ski. Ja oder nein?
Gerne, aber weniger auf die Tiroler Art in Discohütten als mehr in gemütlicher Runde mit guten Freunden.
Wie sieht der perfekte Après-Ski-Moment aus? Und was gefällt Ihnen daran besonders?
Nach einem Powertag total ausgepumpt beim Kaiserschmarrn mit den Kumpels die Erlebnisse Revue passieren lassen.
Wenn Sie die Wahl haben: Eher Urlaub am Meer oder Urlaub im Schnee?
Beides!
Wohin geht es dann?
Zum Skifahren nach Kanada und nach Thailand ans Meer.
Der perfekte Winter 2017/2018 – wie sieht der für Sie aus?
Eine dicke Packung Schnee im November, eine geschlossene Schneedecke bis Ende Februar, ein guter Einstieg in die Weltcupsaison, mit guter Form UND gesund zu den Olympischen Spielen, dann gute Rennen fahren und dabei maximale Performance abrufen.