Wer sich nicht von versierten Einheimischen den ultimativen Gastronomie-Tipp geben lässt, dem bleibt am Urlaubsort oft nur Mainstream-Küche. Die richtigen Empfehlungen sind wichtig, um den Urlaub ganz besonders und unvergesslich zu machen. Susanne Drexler, Geschäftsführerin der Agentur Gourmet Connection, ist viel unterwegs und verrät ihre zehn persönlichen Favoriten.
The Raffles, Den Haag
Die in den Niederlanden so beliebte Rijs-Tafel ist eher holländisch als original indonesisch, im The Raffles gibt es aber elegante indonesische Küche auf Top-Niveau und ohne Folklore-Geschichten. Der Besitzer ist in Indonesien aufgewachsen, weil sein Vater dort gelebt hat. Das spürt man.
Boathouse, New York
Das Boathouse in New York sieht auf den ersten Blick aus wie ein touristischer Hotspot, unter den Gästen sind aber fast nur New Yorker, die etwas zu Feiern haben. Nachdem man den vorderen Pommesbuden-Bereich des Restaurants durchquert hat, wird man mit einem fantastischen Blick belohnt. Unbedingt probieren: das Signature Gericht, den Crab Cake.
Capo Nord, Elba
Im Capo Nord ist die Küche manchmal etwas kompliziert. Dafür hat es für mich aber den fantastischsten Ausblick und hervorragendes Seafood und ist offen für Wünsche wie einen simplen gegrillten Hummer. Der Kellner spricht perfekt Deutsch und es macht ihm große Freude, das Touri-Italienisch der Gäste zu verbessern.
Ristorante Christian & Manuel, Vercelli
Versteckt in einem wirklich seltsam-schrägen Drei-Sterne-Hotel kochen die Costardi Brothers. Sie sind die Könige des Risottos, was auch dem Guide Michelin gefällt. Um ab und zu den baulichen Gegebenheiten zu entfliehen, werden sie von Kollegen weltweit eingeladen, um ihr berühmtes Risotto zu kochen.
Kiin-Kiin, Kopenhagen
Kann ein Sterne-Restaurant noch ein Geheimtipp sein? Ja! Im aktuell einzigen mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Thai-Restaurant (neuer Guide für Thailand Ende 2017 erwartet) wurde die alte traditionelle Küche behutsam ins 21. Jahrhundert geführt. Der Chef ist hier selbst vor Ort, in Bangkok gibt es noch das Sra Bua by Kiin Kiin.
Seafood Temple, Oban
Knackfrische Seafood-Platten mit Hummer, Kaisergranat und Taschenkrebsen, Surf & Turf mit Jakobsmuscheln und alles, was das schottische Dessert-Herz begehrt, gibt es im winzigen Seafood Temple im Whisky-Städtchen Oban. Die sympathische, quirlige Besitzerin kocht in der offenen Küche mit herrlichem Blick direkt aufs Meer.
Umar Fisch & Urbanek, Wien
Wer einen Wiener mit kulinarischem Wissen beeindrucken will, trifft sich bei Umar Fisch auf dem Naschmarkt. Der Besitzer sieht aus wie ein Pirat. Vorher kann man gut zu Urbanek, ein als winziger Lebensmittelladen getarntes Wiener Wohnzimmer, wo es Roastbeef und Foie Gras direkt vom Papier gibt. Und viel Wein.
Krone, Aldein, Südtirol
Unter Kennern ist die Krone kein Geheimtipp, wer bis jetzt aber noch nicht mit Canederli vertraut ist, sollte unbedingt hier seine Jungfräulichkeit verlieren. Für mich liefern sich Krone und Patscheiderhof ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das die Spinat- und Speck-Knödel von Mama Frenzelin aber knapp gewinnen.
L’As du Fallafel, Paris
Das L’As du Fallafel ist einer der Lieblings-Imbisse von Lenny Kravitz, mir wurde er vom damaligen Sternekoch Ingo Holland empfohlen. Und ich wiederum habe selbst viele Sterneköche dort hingeschickt. Die Falafel-Sandwiches sind Kult, dafür steht man gerne mal eine Stunde an. Samstags ist geschlossen, klar: Sabbat.
Depot, Auckland
Auf den ersten Blick wirkt das Depot wie eine Szene-Kneipe, gedrängt zwischen den Wolkenkratzern Aucklands. Jeder Gang ist etwas Besonderes und die Chefs machen für ihre Gäste gerne alles möglich, schieben auch mal den Tisch Dreizehneinhalb ein, wenn eigentlich alles voll ist.