Stärkeres Selbstvertrauen, mehr Neugierde und eine gelassenere Grundhaltung – davon profitieren junge Schulabsolventen und Studenten, wenn sie länger im Ausland gelebt haben. Zumindest ergab das eine Studie der Beratungsgesellschaft CHE Consult, die im Auftrag der EU-Kommission rund 75.000 von ihnen befragt hatte.
Damit die Reise erfolgreich gelingt, gilt es vorher aber auch Faktoren wie Impf- oder Versicherungsschutz sowie örtliche Gepflogenheiten zu beachten.
Rund 150.000 Studenten pro Jahr verbringen mindestens ein Semester im Ausland und 20.000 Schüler büffeln drei oder mehr Monate an einer Schule außerhalb Deutschlands. Die Welt lässt sich aber auch mit anderen Angeboten erobern.
Gerade wenn junge Leute im Sommer die Schule abschließen, legen viele vor Arbeitsbeginn oder Studium noch ein Gap-Year ein: Dann geht’s zum Work and Travel nach Neuseeland, zum Backpacking nach Südamerika, als Au-Pair in die USA oder zum freiwilligen sozialen Jahr nach Südostasien. Doch solche Trips sollten sorgfältig geplant werden. Einfach Koffer packen und los – ist dann keine gute Idee.
Gepflogenheiten des Gastlandes
Zu beachten sind erst einmal kulturelle und rechtliche Gepflogenheiten des jeweiligen Gastlandes. So ist man in einigen Bundesstaaten der USA erst mit 21 Jahren volljährig. Wer also ein Work-and-Travel-Visum beantragen will, der muss persönlich im Konsulat vorbeikommen und bringt am besten immer gleich seine Eltern als Bevollmächtigte mit.
In Bezug auf Großbritannien, das wahrscheinlich ab April 2019 kein Mitglied der Europäischen Union mehr ist, muss die befristete Gültigkeit von rechtlichen Regelungen beachtet werden.
Wichtiger Versicherungsschutz
Auch das Thema Versicherung ist bei einem längeren Auslandsaufenthalt relevant: Wenn ein deutsches Au-pair mit dem Auto der amerikanischen Gastfamilie einen Unfall baut, deckt das unter Umständen die deutsche Haftpflichtversicherung nicht ab.
Gängige Policen der Auslandsversicherung sind oft auf acht Wochen befristet.
Ob das Reiseziel innerhalb der EU liegt oder nicht, macht für die Wahl der Krankenversicherung viel aus. In den 28 EU-Staaten und der Schweiz besteht der Leistungsanspruch über die deutsche gesetzliche Krankenversicherung fort – sofern man hierzulande weiterhin über einen Versicherungsschutz verfügt.
Unverzichtbar ist eine private Zusatzversicherung dagegen bei Reisen nach Nordamerika, Südamerika, Australien und Asien. Dort greift kein gesetzlicher Krankenversicherungsschutz. Auch die Dauer der Reise ist ein entscheidender Faktor: Gängige Policen der Auslandsversicherung sind oft auf acht Wochen befristet.
Sichere Impfung
Nicht zu unterschätzen sind Impfungen: So unterschiedlich die Regionen, so variantenreich ist auch der Schutz. Im selben Staat kann ein Backpacker im Hinterland in der Regenzeit mit Malariagefahr eine andere Impfung benötigen als in der der zivilisierten Hauptstadt. Genauso liegt die Ansteckung durch Mumps in Großbritannien oder Südeuropa deutlich höher als hierzulande.
Der Faktor Zeit spielt ebenfalls eine Rolle: Für die Hepatitis-A- und B-Impfung ist ein Monat einzuplanen. Zwischen den ersten beiden Spritzen sollten 28 Tage liegen. Ist dann auch noch ein Schutz gegen Gelbfieber notwendig – wie etwa in einigen Gebieten Afrikas und Südamerikas – dann braucht es eine noch längere Vorlaufzeit.
Individuelle Planung
Ganz schnell raus aus Deutschland plus ein, zwei praktische Tipps – so lautet meistens das Motto von Jugendlichen, wenn sie als Weltenbummler auf Reisen gehen wollen, aber die genannten Faktoren ignorieren. Hilfreich ist deshalb vorher das Engagement ihrer Eltern.
Aber auch Auslandsberatungen der Versicherer haben versierte Ansprechpartner, die hilfreiche Informationen für alle Reiseregionen der Welt geben können. Und für jeden jungen Reisenden gilt, egal wohin der Trip sie oder ihn führt: Die individuellen Ziele und unterschiedlichen privaten Rahmenbedingungen spielen für die Auswahl des idealen Schutzes die entscheidende Rolle.
6 praktische Tipps vor der Reise
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