Ich fliege mit meinen Hunden durch gleißenden Neuschnee.
Um mich herum ist nur der keuchende Atem der Huskys zu hören, die Sonne wärmt mein Gesicht, ich schließe die Augen… Doch all das ist kein Traum.
Es sind die Kunst der Einfachheit, die Magie der Natur und der Reiz, mit dieser im Einklang zu leben, der Hundeschlittentouren zum besonderen Highlight macht. Hiltrud B. nahm an einer Hundeschlittentour teil und erzählt von ihren Eindrücken:
Im Sechser-Gespann durch die Wildnis Finnlands
Klara und Olle hatten uns zu einer dreistündigen Hundeschlittenfahrt durch die abgelegene, tief verschneite Winterlandschaft des Pallas-Yllästunturi Nationalparks in Finnland eingeladen. Fantastisch!
Nach dem Frühstück packen Tim und ich unsere Kinder, Maja (10) und Luis (8), ins Auto. Für einen Märzmorgen ist es ungewöhnlich mild heute, minus zehn Grad. Die Sonne lugt schon ein wenig durch den Nebel. Die schneebedeckten Straßen hier in Finnland sind im Winter meist gut befahrbar und so kommen wir gut voran. 60 Kilometer durch die finnische Pampa.
Klara und Olle erwarten uns schon. Nachdem wir uns in dick gepolsterte Overalls gehüllt, gefütterte Schuhe, Fellmützen mit Ohrenklappen und Fäustlinge angezogen haben, geht es los. Erst lerne ich die Hunde kennen, dann mache ich den Hundeschlittenführerschein, übe bremsen, lenken und das Gleichgewicht halten. Dann ist Tim an der Reihe, bald danach sind wir startklar.
Los geht’s
Es geht über Wiesen und zugefrorene Moore, durch Kiefern- und Fichtenwälder, die immer noch mit Raureif überzogen sind und in der Mittagssonne glitzern. In der Ferne ist der schneebedeckte Gipfel des Taivaskero, des höchsten Berges im Nationalpark, zu sehen.
Ich halte meinen Schlitten fest, bremse, lege mich in die Kurve, wenn der Weg eine Schleife macht und genieße den Wind, der Augen, Wangen und Mund streift. Merkwürdig, wir haben unter Null grad, ich jage mit sechs Hundestärken durch den Schnee, doch mir ist warm und – ich fühle mich gut.
Fühlt sich so Freiheit an? Die Landschaft wird weiter, die Natur ist in strahlendes Weiß gehüllt, keine anderen Farben stören. Ein beruhigender Anblick.
Ich genieße es, mich mit den Hunden in die Kurven zu legen. Ich folge ihren Bewegungen, schaue in die Landschaft, sehe Raben, die in der Luft gleiten und spüre die Sonne auf meinem Gesicht. Meine Gedanken werden ruhig. Es gibt nur noch die Natur um mich herum, alles andere verschwindet.
Die Hunde laufen und laufen … Nach einiger Zeit ändert sich die Landschaft, wir kommen auf eine Wiese, Häuser werden sichtbar, es geht heimwärts. Noch einen kleinen Hügel hinauf, ich unterstütze die Hunde, schubse den Schlitten mit meinen Füßen. Wir sind zurück.
Genießen und Schweigen
Die Hunde bekommen Futter, Wasser und viele Streicheleinheiten, dann laden uns Klara und Olle in ihre Kota ein. Das Feuer knistert, auf dem Grill liegen Würstchen, Fladenbrote und kleine Fleischbällchen. Jeder scheint in Gedanken versunken zu sein. Sogar unsere Kinder sind ruhiger als sonst, verträumt. Vielleicht kann man ein solches Erlebnis gar nicht in Worte fassen, vielleicht sollte man es einfach erleben und für sich behalten. Denn es ist einmalig, unfassbar. Ja, man sollte genießen und schweigen.